Pater Dr. Henry Jose besuchte im April auf Einladung von «Kirche in Not (ACN)» verschiedene Schweizer Gemeinden, um gemeinsam die Messe zu feiern und über die besorgniserregende Lage in Indien zu berichten. In der Gemeinde St. Margaritha in Ballwil und St. Peter und Paul in Inwil wurde den zahlreichen Zuhörer:innen am 21. April 2024 eindrücklich aus einem Land berichtet, in dem Religionsfreiheit heute keine Selbstverständlichkeit mehr ist.

Pater Henry kennt die komplexe Situation in Indien gut. Als Leiter des Priesterseminars in Kalkutta ist er für 250 junge Männer verantwortlich, die auf dem Weg zum Priesteramt sind. Ausserdem ist er seit 2012 Direktor der Gesellschaft FIDESIndia (Initiative für Entwicklung und Bildung in Indien), die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Armen auf dem Land und in den Slums der Grossstädte zu fördern. Indien ist ein Land der Vielfalt, in dem alle fünf grossen Weltreligionen präsent sind. Bisher herrschte traditionellerweise ein respektvoller und sehr toleranter Umgang zwischen den Religionen.

Seit rund zehn Jahren nimmt jedoch der Hindunationalismus stark zu. Immer mehr werden religiöse Minderheiten wie Christen und Muslime zum Ziel von Gewalt und Ausgrenzung. So wurde den christlichen Ordensleuten mittlerweile verboten, beim Unterricht in ihren Schulen das Ordensgewand zu tragen. Militante Hindu-Gruppen attackieren zudem immer wieder Kirchen und christliche Einrichtungen. Rund 30 mio. Christ:innen leben in Indien, die verstärkt an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden. Mittlerweile gibt es viele Gebiete, so weiss Pater Henry aus eigener Erfahrung zu berichten, in denen man sich als Priester nicht offen erkennbar aufhalten kann, ohne Gewalt befürchten zu müssen. Bald stehen die Wahlen bevor und viele befürchten, dass sich die Situation der Christ:innen weiter verschärfen könnte, wenn die hindunationalistische Partei BJP an der Macht bleibt.

«Kirche in Not (ACN)» ist ein internationales katholisches Hilfswerk päpstlichen Rechts, das 1947 als „Ostpriesterhilfe“ gegründet wurde. Es steht mit Hilfsaktionen, Informationstätigkeit und Gebet für bedrängte und Not leidende Christen in ca. 130 Ländern ein. Seine Projekte sind ausschliesslich privat finanziert. Das Hilfswerk wird von der Schweizer Bischofskonferenz für Spenden empfohlen.